„Fluchtburg” Essayistischer Dokumentarfilm von Bernhard Sallmann

04-12-2024 (20:00)

Moderation: Jürgen Tomm

Der Schriftsteller Gerhard Pohl veröffentlicht 1955 den Roman „Fluchtburg“. Verschlüsselt gibt er darin Auskunft über sein Haus unterm Riesengebirgskamm, das er von 1932 bis 1946 mit seiner Frau Marthe bewohnt. Von 1933 bis 1938 verhelfen die Pohls bedingungslos Menschen aller religiöser oder ideologischer Bekenntnisse zur Flucht über den Kamm: vom nationalsozialistischen Deutschland in die demokratische Tschechoslowakei. Nach der Annexion des Sudetenlandes ist der Fluchtweg versperrt. Doch weiterhin verstecken die Pohls Verfolgte – mit höchstem Risiko.
1945/46 wendet sich die Geschichte und Pohls müssen das Haus verlassen, das sich nun im sozialistischen Polen befindet.

Verschlüsselt treten im Roman Personen der mitteleuropäischen Literatur-, Kunst- und Politikgeschichte auf, ein Panorama, das heute weitgehend unsichtbar geworden ist: Carlo Mierendorff, Theodor Haubach, Jochen Klepper, Akteur*innen des Kreisauer Kreises, Gerhart und Margarete Hauptmann, Johannes R. Becher, Johannes Wüsten u.a.
Die Landschaft, das Fluchtburg-Haus heute – die Texte als Bewegungen im und vor dem Gebirge, Bewegungen zwischen den Zeilen.

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