03-09-2025 (20:00)
Buchvorstellung mit Günter Rohrbach, Martin Wiebel und Thorsten Musial
Die späten 1960er und die 1970er Jahre waren eine Blütezeit des bundesdeutschen Fernsehfilms. Gesellschaftskritische Themen wurden in innovativer und experimentierfreudiger Weise verhandelt und führten regelmäßig zu öffentlichen Debatten. Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatte die Fernsehspielabteilung des Westdeutschen Rundfunks in Köln. Deren Leiter Günter Rohrbach und die Redaktion verfolgten offensiv das Konzept, mit Filmen das Publikum aufzuklären, es mit der Wirklichkeit zu konfrontieren und sich damit in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen, u.a. mit Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ oder den von Wolfgang Menge geschrieben Fernsehfilmen „Smog“ oder „Das Millionenspiel“. In dieser Redaktion entstand auch die Idee zur Krimi-Reihe „Tatort“. Gegen Widerstand setzte Rohrbach 1978 den Ankauf der US-Serie „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß“ durch. Viele Regisseure des Neuen Deutschen Films verbanden das Kino mit dem WDR-Fernsehspiel wie Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder, Edgar Reitz u.a.
Erst gegen Ende der 1970er Jahre bekam der Unterhaltungsaspekt der Filme gegenüber den politisierenden Inhalten mehr Gewicht.
1979 wechselte Günter Rohrbach als Geschäftsführer zur Bavaria, ab 1994 war er freier Produzent. Auch in diesen Funktionen sorgte er für Highlights wie „Das Boot“, Die unendliche Geschichte“, „Berlin-Alexanderplatz“, die Loriot-Filme, „Go, Trabi, go“…
Im Gespräch mit Martin Wiebel (langjähriger Dramaturg im WDR-Fernsehspiel und anderen Bereichen, Direktor der Film- und Fernsehakademie, Berlin u.a.) und Thorsten Musial (Akademie der Künste) erzählt Günter Rohrbach, geboren 1928!, von Fernsehfilmen, die für Millionen Zuschauer zu bleibenden Erlebnissen wurden.