Das lange Leben und das lange Schreiben Die polnische Nobelpreisträgerin Wisława Szymborska (1923-2012) zum 100. Geburtstag vorgestellt von Jürgen Tomm

28-06-2023 (20:00 - 21:30)

Schon vor dem Literaturnobelpreis war Wisława Szymborska in Polen eine Institution. Ihre Gedichte zählen zur Nationalliteratur und sind Unterrichtsstoff seit Jahrzehnten. Im Jahr vor ihrem Tod mit fast 90 Jahren, 2012, erhielt sie den höchsten zivilen Orden ihres Landes von Bronislaw Komorowski, dem beliebten, liberalen Präsidenten zwischen Lech und Jaroslaw Kaczynski.

Der scheinbar einfache Stil und die Wahl scheinbar alltäglicher Themen, "kleiner Dinge" in ihren Gedichten täuschen bewusst über die tieferen Bedeutungsschichten. Ironie und Humor dienen demselben Zweck. So konnten einzelne Gedichte sehr populär werden, eins sogar zum Text eines erfolgreichen Schlagers.  

Auch in ihrer philosophisch geprägten Lyrik stellt sie einfache Fragen, über die man jedoch lange nachdenken kann. Jahrzehntelang schrieb sie außerdem Feuilletons und Kolumnen für Zeitschriften, zur Zeit des Kriegsrechts unter Pseudonym auch für Untergrund-Blätter und die Exilzeitschrift "Kultura".

Wisława Szymborska war 8, als sie mit ihren Eltern nach Krakau kam, die Stadt, der sie ihr Leben lang treu blieb. Treu blieb sie auch ihrem Grundsatz, von ihrem Privatleben so wenig wie möglich preiszugeben. Im Buchhändlerkeller stellt Jürgen Tomm das „LebensBild“ einer der eindrucksvollsten europäischen Schriftstellerinnen vor.

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