11-09-2012 (20:30)
Der Künstler Niels Unbehagen hatte schon immer ein besonderes Verhältnis zu Dingen, zu den Werkzeugen des häuslichen Alltags:]Dosenöffner, Kartoffelschäler, Schere, Gasanzünder, Wäscheklammer - als er sie um 1980 aus Holz nachbaute und sie wie Statuen aufstellte, bis 2 Meter groß, konnte man in ihnen mächtige Persönlichkeiten sehen. Als Gegenständen seiner Grafik aber verweigerte er ihnen den Blick aus nur einer Perspektive, sie wurden instabil, absurd, irreal.
Noch immer tauchen sie in seinen Siebdrucken auf - bei Unbehagen, dem Sammler, geht nichts verloren. Die Wäscheklammer aber wurde zum Umriss der menschlichen Figur, die Unbehagen in immer neuen Varianten mit den Zeichen der Polarität von Mann und Frau, von Macht und Ohnmacht, Abwehr und Begehren, Schmerz und Lust ausstaffiert.
Geboren 1940 in Berlin, aufgewachsen in Jena und Dortmund, gehörte Unbehagen - nach Kunststudium in Essen und an der HfbK (heute UdK) Berlin sowie Kunstgeschichte an der FU - der Künstlergruppe KWARZ an und stellt sich seitdem in Einzel- und Gruppenausstellungen im eigenen Land, aber auch in Skandinavien, Japan, Korea und den USA der Begegnung mit der Öffentlichkeit. Fast 30 Jahre lang wirkte er an der UdK als Lehrkraft und Dozent für Siebdruck. Neben seiner Arbeit als bildender Künstler ist Niels Unbehagen ebenso lange als Jazzmusiker (Saxophon, Klavier) und -komponist aktiv, hat mit Größen wie Dexter Gordon oder Coco Schumann gespielt, war 13 Jahre lang Mitglied von Nolles Salonorchester und spielt weiterhin in verschiedenen Formationen.