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Den legendären Harley-Davidson-Ritt der Easy Rider Fonda und Hopper zum Song Born to Be Wild der US-Band "Steppenwolf" hat Hermann Hesse nicht mehr erlebt. 1946 hatte er den Nobelpreis für den Roman "Das Glasperlenspiel" und 1954 den Pour le Mérite erhalten, aber in den so "nach außen" orientierten Wirtschaftswunderjahren in der Bundesrepublik verlor Hesse immer mehr an literarischer Aufmerksamkeit. Erst die Hippie-Bewegung in den USA lenkte den Blick wieder auf einen Autor, der zeitlebens gegen den jeweils herrschenden Geist rebellierte, gegen Chauvinismus und Materialismus, gegen Militarismus und Intoleranz. Dabei gerieten er und seine Lebensbeziehungen immer wieder in schwere Krisen, die wiederum in Romanen, Erzählungen und Gedichten verarbeitet wurden. "Der Weg nach innen" wurde zum Synonym für eine Verweigerung, die zu einer nicht nur spirituellen Humanität führen sollte. Hesse, 1877 in pietistischem Milieu im württembergischen Calw geboren, starb 1962 an seinem langjährigen Wohnsitz Montagnola im Tessin.