Gastveranstaltung

Moderation: Petra Fléing

Der Mord an der 14-jährigen Etty reißt die Hinterbliebenen aus ihrem bisherigen Leben heraus. Die Gefahr, der Frauen und Mädchen in dieser Welt ausgesetzt sind, ist in die unmittelbare Nähe der Erzählerin gerückt. Denn Etty war die Tochter ihrer besten Freundin Heide. Der eigentlich unmögliche Versuch, das Geschehene zu verstehen, entwickelt sich hin zum Versuch zu funktionieren − dabei entfaltet sich ein Netz aus Liebe und Zusammenhalt. Mit beeindruckender Präzision erhellt Marlen Pelny die Geschichte eines Femizids aus der Perspektive der Hinterbliebenen und lässt dabei überwältigende Emotionen spüren. Sie zeigt, was es bedeutet zurückzubleiben. Und sie deckt die Unmenschlichkeit der Bürokratie im Umgang mit Trauernden auf.

Marlen Pelny hat nach dem Studium am Leipziger Literaturinstitut ihren ersten Gedichtband Auftakt 2007 veröffentlicht, 2011 folgte Wir müssen nur noch die Tiere erschlagen. Ihre Worte bringt sie nicht nur auf Wänden und Papier zum Lesen, sondern mit ihrer Band „Zuckerklub“ auch zum Klingen. Für ihr Romandebüt „Liebe / Liebe“ (2021) wurde sie 2022 mit dem Klopstock-Förderpreis ausgezeichnet.