Programm

01-11-2023 (Mittwoch)

Zeugnis im Namen der Asche Ein LebensBild des italienischen Schriftstellers und Chemikers Primo Levi präsentiert von Jürgen Tomm

20:00 - 21:30

Als 24jähriger Chemiestudent, der sich 1943 den Partisanen gegen den faschistischen Reststaat im Norden Italiens angeschlossen hatte, hatte Primo Levi zwei Alternativen, als er in die Hände der Faschisten fiel: sofortige Erschießung als Partisan oder Deportation als Jude nach Auschwitz. Er wählte die Deportation. Als Hilfsarbeiter mit Diplom blieben ihm im Buna-Werk der IG Farben in Auschwitz-Monowitz die schlimmsten Arbeitsbedingungen erspart, und auch eine schwere Erkrankung kurz vor der Befreiung überstand er. Nach monatelanger Irrfahrt heimgekehrt, machte er sich sofort an die Niederschrift seines Erfahrungsbuches „Ist das ein Mensch?“, das 1947 erschien, seine weltweite Beachtung aber erst mit der Zweitausgabe 1958 erreichte. Auch die weiteren Bücher „Die Atempause“, „Das periodische System“ und weitere Werke, die er neben seiner Arbeit als Chemiker schrieb, sind Erfahrungsberichte oder Reflexionen, wie sich die Erfahrungen der Opfer in deren Erinnerungen verändern, aber auch die Erinnerungen der Täter und der Gesellschaft allgemein. Primo Levi starb 1987 durch einen Unfall oder Freitod; die Umstände blieben ungeklärt.