30-01-2013 (20:30)
Die völlige Beherrschtheit der Darstellung und die klarste, durchdachte Diktion waren wohl die hervorstechenden Merkmale der unzähligen Rollen, die der Schauspieler Peter Fitz in sechs Jahrzehnten auf der Bühne, im Film und im Fernsehen gespielt hat. Am 9. Januar ist er in seiner Charlottenburger Wohnung gestorben. Im Buchhändlerkeller schräg gegenüber, in der Carmerstraße 1, kann man noch einmal erleben, was dieser Schauspieler darüber hinaus vermochte, wenn es um Texte ging, die nicht für die Bühne oder das Fernsehen geschrieben wurden. In einem Film auf der Grundlage eines Hörspiels, das Walter Benjamin 1932 schrieb, spielte Fitz den Göttinger Physiker und Philosophen Georg Christoph Lichtenberg und machte dessen aufklärendes Denken zu einem sinnlichen Vergnügen. Helmut Heissenbüttel nannte Lichtenberg (1742-1799) "den ersten Autor des 20. Jahrhunderts". In der Regie von Jan Franksen machte Fitz aber auch die Widersprüchlichkeit und Radikalität, die Zerrissenheit und den Witz dieser einzigartigen Persönlichkeit lebendig.