20-09-2012 (20:30)
In ihrem Debütroman entfaltet Vea Kaiser mit großer Verve
und unwiderstehlichem Witz die Welt des abgeschiedenen alpenländischen
Bergdorfes St. Peter am Anger und erzählt die Geschichte einer Familie, die
über drei Generationen hinweg auf kuriose Weise der Wissenschaft verfallen ist.
Gegen die Engstirnigkeit und den unreflektierten Traditionssinn der St.
Petrianer hegt Johannes A. Irrwein – geschult an seinem Großvater, dem
Bandwurmforscher Johannes Gerlitzen – seit frühester Kindheit eine starke
Abneigung. Bildungshungrig und aufgeweckt wie er ist, sehnt er sich nach jener
aufgeklärten Welt, die er hinter den Alpenmassiven vermutet. Als der
Musterschüler jedoch unerwartet durch die Matura fällt, beginnt er, sich mit
seinem Dorf auseinanderzusetzen. Seinem Lieblingsautor Herodot, dem Vater der
Geschichtsschreibung, nacheifernd, macht er sich daran, die Chroniken seines
Dorfes zu verfassen – und verursacht dabei ungewollt das größte Ereignis in der
Geschichte St. Peters, das das Bergdorf auf immer verändern wird.
Ein 14,8 Meter langer Fischbandwurm, eine Seifenkiste mit Kurs auf den Mond,
ein ungeahnt attraktiver Mönch im Jaguar, eine schwangere Dorfprinzessin, eine
altphilologische Geheimgesellschaft, eine nordicwalkende Mütterrunde, ein
Jungfußballer mit dem Herz am rechten Fleck, eine sinistre Verschwörung der
Dorfältesten sowie jede Menge poppige Blasmusik gehören zum einzigartigen
Mikrokosmos dieses Romans, der durch seine Liebe für leuchtende Details und
skurrile Begebenheiten, durch seinen erzählerischen Furor und seine
Vielstimmigkeit besticht.