Thomas Wendrich stellt seinen Roman "Eine Rose für Putin" vor.

26-03-2015 (20:30)

Ein Kidnapping aus dem Land der bestbewachten Grenzen? Da sind doch höhere Mächte im Spiel! Ein Elternpaar ringt um sein verlorenes Kind, ein Ermittler um die richtige Lösung, eine weißrussische Frau um ihr Leben und ein Autor mit seinem Regisseur um die richtige Geschichte. Mit dieser so außergewöhnlichen wie komischen Konstruktion erschafft Thomas Wendrich den Nachwende-Roman unserer Zeit.

Ein ungeklärter Kindesraub 1985 in Görlitz? Eine Entführung außer Landes? Eigentlich nicht vorstellbar zu Zeiten streng bewachter Grenzen – es sei denn ...

Johann Stadt hat sich mit seinem Regisseur in ein uckermärkisches Landhaus zurückgezogen, um diesen historischen Stoff zu entwickeln. Was dem Drehbuchschreiber dort jedoch widerfährt, ist mehr als der Musenkuss für eine unglaubliche Geschichte, er sieht sich plötzlich mit völlig unerwarteten Erscheinungen konfrontiert: misstrauischen Dorfpolizisten, einer immer wieder auftauchenden Postbotinnenleiche, unmusischen Provinzpolitikern, geschäftstüchtigen Atomforschern, dem langen Arm des KGB und nicht zuletzt einem aufgescheuchten Schwanenclan. Thomas Wendrichs ideensprühendes Debüt ist eine Roadnovel ohne Fahrbahnmarkierung - eine unerhörte Story über die Verschiebung des Westens in den Osten und die Ausbreitung des Ostens im Westen. Mit Gespür für Chaos, aberwitzige Situationen und literarische Traditionen erzählt er vom Wahnsinn, das Unfassbare festhalten zu wollen.

 

 

Thomas Wendrich, geb. 1971 in Dresden, studierte Schauspiel an der HS für Film und Fernsehen in Babelsberg und war bis 1999 Mitglied des Berliner Ensembles. Dort spielte und lernte er u.a. bei Schleef, Müller, Heise, Wilson und Zadek. Seit dem Studienabschluss an der Drehbuch-Akademie der dffb in Berlin 2001 arbeitet er als freischaffender Autor, Regisseur und Schauspieler. »Nimm Dir Dein Leben« erhielt den Deutschen Drehbuchpreis 2002. Der Kurzfilm »Zur Zeit verstorben« (2004) führte als Publikumserfolg zum ersten Langspielfilm »Maria am Wasser« (2006). Seither »Freischwimmer« (2007), »Lenz.« (2010), »Freie Radikale« (2012) sowie die Romanadaption von Daniel Kehlmanns »Ich und Kaminski« (2015) für und mit Wolfgang Becker. Er lebt in Berlin.

© Beate Nelken

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