17-01-2014 (20:30)
Esther ist eine „Historikerin der Gefühle“. Ihre Stadt ist Krakow, hier K. genannt, deren Geheimnissen sie auf verschiedene Weise nachgeht. Sie trifft bei ihrer Spurensuche, die der Weltkrieg, der Holocaust und der Kommunismus hinterlassen haben, auf Menschen, die in der Gegenwart individuelle Antworten auf die Geschichte geben. Da ist Cezary Jaworzynski mit seinen zwei Töchtern, ein deutscher Geschäftsmann, dessen Kindheit mit K. verbunden ist, und Abraham aus einem Rabbiner-seminar in New York, der die verfallene Klause eines Kabbalisten im ehemaligen jüdischen Viertel mit Leben füllen will.
Einfühlsam und ironisch stellt der Roman Fragen nach der eigenen Verantwortung, nach Heimat und Exil, Judentum und Christentum.
Ruth Fruchtman wurde in London geboren und studierte Germanistik an der Universität London. Nach mehreren Jahren in Frankreich lebt sie seit 1976 in Deutschland. Sie schreibt Erzählungen, Essays und Hörfunk-Features vor allem zur polnisch-jüdischen und palästinensisch-israelischen Thematik. Zu Krakau hat auch sie eine enge Beziehung; 2001/02 hatte sie ein Stipendium in der Villa Dedecius in Krakow. „Krakowiak“ ist ihr erster Roman.