Das Leben in der DDR, besonders das in den Städten, ist ein
großer, immer vielfältigerer Stoff in der deutschen Gegenwartsliteratur
geworden. Nur das Leben auf dem Lande in den letzten Jahren vor der Wende ist
auf der literarischen Landkarte fast ein weißer Fleck geblieben.
Der aufstrebende Jungautor Elias Effert hatte eigentlich nur
ein Haus auf dem Lande gesucht, um ungestört schreiben zu können. Der
Ich-Erzähler in Reinhard Kuhnerts Roman "Abgang ist allerwärts"
wollte zwar zwischen den Dorfbewohnern leben, aber nicht mit ihnen. Doch zu
seinem Glück sollte alles ganz anders kommen, als er gedacht hatte.
Die Akteure dieses Romans
leben in einem kleinen Flecken in Mecklenburg-Vorpommern, nahe der polnischen
Grenze. Jeder ist auf seine Art ein unverwechselbarer Charakter. "Anders
denkend", auf sehr eigene Weise. Es sind Akteure im Mikrokosmos einer Beinahe-Parallelwelt. Mehr als zwanzig Jahre nach der
Neuvereinigung gibt es für beide Seiten noch Unbekanntes zu entdecken.
Nach seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR ging Reinhard Kuhnert in den Westen. Kuhnert war vor allem Dramatiker, Schauspieler, Regisseur an vielen Bühnen und beim Hörfunk. Er gestaltet auch Solo-Abende mit eigenen Liedern und Texten.