12-03-2013 (20:30)
Der Roman „Der Rand“, für den André Pieyre de Mandiargues 1967 den Prix Goncourt erhielt, spielt in Barcelona in den 60er Jahren, während der Franco-Diktatur. Auf der Geschäftsreise erreicht Sigismond Pons ein Brief mit der Nachricht vom Tod seiner Frau.
Er verschließt den Brief wieder und beschließt, 48 Stunden lang das Eindringen der Nachricht in sein Bewusstsein aufzuschieben. Stattdessen begibt er sich in den Strudel der pulsierenden Stadt und bewegt sich in einer Art konjunktivischem Zustand wie ein Schlafwandler durch Räume der Erotik und der Kunst, Parallelwelten zur Realität der Franco-Diktatur, bis er dem Schatten seiner Frau ins Jenseits folgt.
Der Roman einer akrobatischen Verdrängungsleistung, der von traumwandlerischer Schönheit und der barock wuchernder Sprachkraft seines Autors zeugt, ist nun erstmals von Rainer G. Schmidt ins Deutsche übersetzt.
André Pieyre de Mandiargues (1909 – 1991) war in den fünfziger Jahren mit seinem Roman „Das Motorrad“ und mit erotischen Erzählungen über die Grenzen Frankreichs und auch in Deutschland bekannt. Er gehörte zum Freundeskreis des Malers Balthus und gilt als einer der größten Stilisten der französischen Literatur des 20. Jahrhunderts, gleich stark beeinflusst von den deutschen Romantikern und den französischen Surrealisten.