Odile Kennel: oder wie heißt diese interplaetare Luft und Björn Kuhligk: Die Stille zwischen null und eins. Gedichte

02-10-2013 (20:30)

"Wir halten Gleichgewicht in abenteuerlichen Posen. Taumeln." Das Klirren des Glascontainers, eine nächtliche Fahrt mit der Straßenbahn, ein Schuh, ein Wecker, ein Giebel – in Odile Kennels Lyrikde-büt sind es die alltäglichen Ereignisse und Dinge, in denen die Erfahrung von Transzendenz aufblitzt, "für einen Moment, und nur weil wir es wollen". Mit einer Mischung aus Reflexion und Staunen er-kunden diese Gedichte unsere Existenz, scheuen Themen wie Liebe und Sterben nicht, lassen aber auch Taschendiebe oder Meteorologen zur Sprache kommen. Mal erzählend, mal sprachverspielt, immer getrieben von Rhythmus und Klang, eröffnen sie einen überraschenden, frischen Blick auf unsere Gegenwart.
Odile Kennel, 1967 in Bühl /Baden geboren, lebt seit 1999 als Autorin und Übersetzerin aus dem Französischen, Portugiesischen und Spanischen in Berlin. 2000 veröffentlichte sie die Erzählung "Wimpernflug" und 2011 ihren ersten Roman "Was Ida sagt".

"Wenn Du Blätter siehst, die laufen / sagte der Sohn des Metzgers / sind es schnelle Ameisen". In seinen neuen Gedichten verlässt Björn Kuhligk die Großstadt und wendet sich der Natur zu. Selbst-verständlich schreibt er, für seine bewussten Stilbrüche und funkensprühenden Kurzschlüsse bekannt, keine ungebrochene Naturlyrik, gestattet sich hier jedoch einen ganz gelassenen und berührenden Ton: "Ich stand im Sand, sah / auf die Linie und telefonierte zwei, drei Möwen nach / ich war kom-plett". Während Björn Kuhligk die Position des Menschen auf diesem Planeten auslotet, bleibt er wunderbar plastisch und erzählt auf engstem Raum Geschichten.

Björn Kuhligk wurde 1975 in Berlin geboren, wo er als Buchhändler arbeitet. Nach "Es gibt hier keine Küstenstraßen" (2001), "Am Ende kommen Touristen" (2002) und "Großes Kino" (2005) erschien zuletzt der Gedichtband "Von der Oberfläche der Erde" (2009).

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