14-01-2014 (20:30)
Erich Kästner wusste von Carl von Ossietzky zu berichten, er habe im Jahre 1932 auf den Rat seiner Freunde, das Land zu verlassen und so der Vollstreckung des Urteils im sogenannten „Weltbühne-Prozess“ zu entgehen, geantwortet, dass es unbequemer für seine Gegner sei, wenn er bliebe.
Politisch unbequem, vor allem aber standhaft und furchtlos ist Carl von Ossietzky sein Leben lang gewesen; Ossietzky wurde 1889 in Hamburg geboren, sein Stiefvater, der Sozialdemokrat Gustav Walther, weckte früh sein Interesse für Politik; 1908 trat Ossietzky der Demokratischen Vereinigung um Hellmut von Gerlach und Rudolf Breitscheid bei, weltanschaulich stand er dem atheistischen, diesseits-und fortschrittsgläubigen Monismus nahe. Seine Anstellung im Justizverwaltungsdienst kündigte er und begann seine journalistische Tätigkeit 1911 bei der Wochenzeitung „Das freie Volk“, im Jahre 1914 geriet der linksliberale Journalist erstmalig wegen eines Artikels mit der Justiz in Konflikt.
Durch seine Fronterfahrungen im ersten Weltkrieg zum Pazifisten geworden, engagierte er sich in der Deutschen Friedensgesellschaft, wurde schließlich deren Sekretär und Anfang der zwanziger Jahre wieder hauptberuflich Journalist bei linken und liberalen Blättern; eine unüberhörbare journalistische Stimme in der Weimarer Republik wurde er aber erst, als ihn im Jahr 1926 Siegfried Jacobson auf Anregung Tucholskys in seine „Weltbühne“ holte; 1927 wurde er nach Jacobsons Tod deren Herausgeber und damit Kopf des wichtigsten publizistischen Sprachrohrs des bürgerlich-demokratischen, linksliberalen Deutschland. Seine Verurteilung in jenem Weltbühneprozess brachte ihm den ersten Gefängnisaufenthalt im Jahre 1932 ein. Sein aufrechtes Eintreten gegen die Diktatur führte ein Jahr danach zur Verhaftung durch die Nationalsozialisten und Internierung im KZ Sonnenberg bei Küstrin, aus dem er nach Misshandlungen und Qualen 1936 schwerkrank entlassen wurde und im Jahre 1938 an den Folgen starb – nachdem er im Jahre 1936 nachträglich mit dem Friedensnobelpreis des Jahres 1935 geehrt worden war.
Entlang von Ossietzkys Werdegang und Arbeit als politischer Journalist und mit Zeugnissen von Freunden und Wegbegleitern zeichnen Frank Arnold und Hartmut Mangold die Biographie Carl von Ossietzkys nach.