Marica Bodrozic´: Kirschholz und alte Gefühle. Roman

24-01-2013 (20:30)

Der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien hat die junge Frau, Arjeta, ihrer Heimat beraubt. Seit fünf Jahren lebt sie in Berlin. Von vielem musste und konnte sie sich trennen, nicht aber von dem alten Kirschholztisch, einem Erbstück ihrer Großmutter, der zu einem zentralen Punkt in  ihrer Berliner Wohnung geworden ist.

Er fungiert als Katalisator für die erinnerten Geschichten, die Arjeta in ihrem Roman Revue passieren lässt: Istrien und die belagerte Stadt, das Meer ihrer Kindheit und Jugend und die Flucht Anfang der 90er Jahre, die ihr Leben in eine völlig neue Richtung lenkte. Sie ging zunächst nach Paris, wo sie Philosophie studierte und in einer neuen Sprache  ein neues Leben begann, sich in Arik verliebte, Mischa, ihren engen Vertrauten kennenlernte, und Nadeshda, ihre Freundin und Hauptakteurin des vorher gegangenen Romans „Das Gedächtnis der Libellen“.

In einer eigenwilligen, zwischen Poesie und kühler Reflexion changierenden Sprache beschreibt Marica Bodrozic Arjetas Versuche, die Erinnerungen von den Verzerrungen und Rissen zu befreien, die sie im Laufe der Jahre bekommen haben.

Marica Bodrozic wurde 1973 in Svib in Dalmatien, dem heutigen Kroatien, geboren.

Im Alter von neun Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays in deutscher Sprache, einer Sprache, in der sie sich noch heute fremd und geborgen gleichermaßen fühlt. Über ihre „Ankunft in Wörtern“ gibt sie in dem Essay „Sterne erben, Sterne färben“ in beredter, aufrichtiger Weise Auskunft, von der auch die Sprache dieses Romans zeugt. 

 

Zurück