Lüge und Hetze - Karl Kraus (1874-1936) und die Medien. Vorgestellt von Jürgen Tomm

21-03-2017 (20:30)

Es gäbe heute sicher Zeitungen, die einem Satiriker wie Karl Kraus eine Kolumne gegen Lüge und Hetze aller Couleurs einräumten - fragt sich, wie lange. Aber es gibt ja keinen. Im Fernsehen hätte er keine Chance - er würde sich ja nicht einmal hinter Meinungsfreiheit oder Satire verstecken oder sich mit genügend Solidarität absichern wollen. Im Gegenteil: Kraus wollte das falsche Wort, den bösen Gedanken, den tödlichen Machtzusammenhang um jeden Preis bekämpfen und vernichten. Dass er dabei selbst voller Widersprüche war, angreifbar, eitel bis zur Selbstvergottung, würde ihn heute genauso zum Außenseiter machen wie damals. Aber als Blogger wäre er denkbar, einer, der alles selber schreibt, den alle zitieren und der die Shitstorms bereitwillig anzieht - solange die Kraft reicht.

Ein LebensBild des österreichischen Schriftstellers, Dramatikers, Lesestars und Übersetzers Karl Kraus (1874-1936), vorgestellt von Jürgen Tomm.

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