12-04-2018 (20:30)
Zwei Frauen brechen auf zu einer Reise in die Schweiz, mit
einem todkranken Vater auf der Rückbank. Eine letzte, finale Fahrt soll es
werden, doch nichts endet, wie man es sich vorgestellt hat, schon gar nicht das
Leben.
Martha und Betty kennen sich seit zwanzig Jahren und sie entscheiden sich fürs
Durchbrettern. Vor sich haben sie das Ziel, von hinten drängt das nahende
Unglück. "Es gab niemanden, mit dem ich so lauthals über das Unglück
lachen konnte wie mit Martha. Die wenigsten Frauen lachten über das Unglück,
schon gar nicht über ihr eigenes. Frauen redeten darüber, bis sie weinten und
nichts mehr zu retten war. Was das Leiden betraf, verstanden Frauen keinen
Spaß."
Mit einem Humor aus Notwehr und einer Wahrhaftigkeit, die wehtut, erzählt Lucy
Fricke von Frauen in der Mitte ihres Lebens, von Abschieden, die niemandem
erspart bleiben und von Vätern, die zu früh verschwinden. Eine groteske Reise
Richtung Süden, durch die Schweiz, Italien, bis nach Griechenland, immer tiefer
hinein in die Abgründe der eigenen Geschichte. Und die Frage ist nicht, woher
wir kommen, sondern: Wie finden wir da wieder raus?
Lucy Fricke, 1974 in Hamburg geboren, wurde für ihre Arbeiten mehrfach ausgezeichnet; zuletzt war sie Stipendiatin der Deutschen Akademie Rom und im Ledig House, New York. Nach "Durst ist schlimmer als Heimweh", "Ich habe Freunde mitgebracht "und "Takeshis Haut" ist dies ihr vierter Roman. Seit 2010 veranstaltet Lucy Fricke HAM.LIT, das erste Hamburger Festival für junge Literatur und Musik. Sie lebt in Berlin.