10-04-2012 (20:30)
LebensBilder mit Jürgen Tomm:
"Ist das ein Mensch?" Film und Lesung zum 25. Todestag von Primo Levi (1919-1987)
Der italienische Schriftsteller und Chemiker Primo Levi, geboren 1919 in Turin, wurde fast 68 Jahre alt - ein erstaunliches Alter für einen Mann, der sich mit 24 Jahren der resitenza anschloss, von den Faschisten gefangen genommen und von der SS nach Auschwitz deportiert wurde, der nach 11 Monaten dort als Scharlachkranker die Befreiung erlebte, dann aber von den Befreiern noch einmal 10 Monate lang sinnlos durch das verwüstete Mittel- und Osteuropa transportiert wurde. Dem Häftling Levi waren als Chemiker im Buna-Werk Auschwitz-Monowitz die äußersten Erniedrigungen als Mensch erspart geblieben, doch was er in den autobiografischen Büchern "Ist das ein Mensch?" ("Se questo è un uomo") 1947, "Die Atempause" ("La Tregua") 1963, und "Die Untergegangenen und die Geretteten" (I sommersi e i salvati") 1986, aus eigenem Erleben schildert, gehört zu den bewegendsten literarischen Zeugnissen dieses Jahrhundertverbrechens. Es forderte Levi lebenslang zu Fragen nach den Bedingungen der menschlichen Existenz heraus. Als er vor 25 Jahren, 1987, in seinem Treppenhaus zu Tode stürzte, mutmaßten manche, dass sein Leben mit diesen Erinnerungen wohl nicht länger dauern konnte und sollte.
In filmischen Spaziergängen in Levis Turin, in Begegnungen in Auschwitz und anderswo wird eine einzigartige und dieses Leben übergreifende Zeugenschaft sichtbar, präsentiert von Jürgen Tomm.