LebensBilder mit Jürgen Tomm: Protest - Widerstand - Protest. Der Schriftsteller und Pazifist Günther Weißenborn. Ein Portrait

13-11-2012 (20:30)

Er konnte nicht anders: Der Krieg und diejenigen, die sein Geschäft betrieben, forderten den Schriftsteller und Dramaturgen Günther Weisenborn (1902 - 1969) ein Leben lang zu Protest und Widerstand heraus, in der Weimarer Republik, in der Nazizeit und in der Adenauer-Ära auch. Von seinem Anti-Kriegs-Stück "U-Boot S4" 1928 in der von Erwin Piscator geprägten Volksbühne über sein Widerstandsdrama "Die Illegalen" 1946 und die Dokumentation "Der lautlose Aufstand" 1953 bis zu seinem Protesten gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, immer erhob Weisenborn seine Stimme gegen Kriegstreiberei und die scheinbar unabwendbare Konfrontation im Kalten Krieg. Er hatte durchaus Erfolg auf den Bühnen, die er zum Teil mitgegründet hatte, und musste sich doch als Außenseiter sehen, dem reale Wirkung versagt blieb. Zu seinen ergreifendsten Werken zählen die Briefe, Lieder und Kassiber, die nach Verhaftung und Todesurteil als Unterstützer der Roten Kapelle im Zuchthaus Moabit und in Luckau bis zu seiner Befreiung durch die Rote Armee entstanden. Sie erschienen unter dem Titel "Wenn wir endlich frei sind", zuletzt 2008. Außerdem entstanden Romane, Erzählungen, Drehbücher, Autobiographisches ("Memorial", "Der gespaltene Horizont") und Reisebücher ("Am Yangtse steht ein Riese auf", 1961).

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