Kerstin Hensel: Federspiel. Roman.

29-03-2012 (20:30)

Kerstin Hensel liest aus ihrem im Luchterhand Verlag erschienenen Roman "Federspiel"

In diesem Band dreier kunstvoll ineinander verwobener und miteinander korrespondierender Novellen erzählt Kerstin Hensel von Frauen, deren Leben auf merkwürdige Weise festgefahren zu sein scheint. Da ist die Frau, die sich verpflichtet sieht, mit ihrem liebenswert-versponnenen Bruder auf einen entlegenen Hof in Südtirol zu ziehen, um dort Ruhe zu finden. Bis sie eines Tages genug hat und sich mit dem mitgebrachten Wohnwagen davonmacht und die Hofbewohner in ihrer schönen Einöde zurücklässt. Eine andere Novelle erzählt von einer Frau, die sich geduldig dem Diktat ihres Ehemanns beugt, der eine Obsession für die Pflege der deutschen Grammatik besitzt. Doch als ihr Gatte seinen pädagogischen Eifer äußerst erfolgreich an einer jungen Schülerin aus Russland erprobt, ist es für sie genug. Sie schlägt die Tür der gemeinsamen Wohnung hinter sich zu und lässt ihren Ehemann in seiner geordneten Vorhölle zurück.

Kerstin Hensels Novellen erzählen von seltsam skurrilen Beziehungen, in denen sich gleichwohl auf wunderbar hintersinnige Weise die historischen Umbrüche in Deutschland spiegeln. Und sie erzählen von drei Frauen, die sich lange in geduldiger Liebe verzehren, bis sie beschließen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

 

Kerstin Hensel wurde 1961 in Karl-Marx-Stadt geboren. Sie arbeitete als Krankenschwester, studierte am Institut für Literatur in Leipzig und unterrichtet heute an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Sie lebt in Berlin. Bei Luchterhand sind bisher erschienen: Bahnhof verstehen (Gedichte, 2001), die Romane Im Spinnhaus (2003) und Falscher Hase (2005) und Lärchenau (2008) und Alle Wetter (Gedichte, 2008).

 

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