19-04-2018 (20:30)
Eine Frau verlässt ihren Mann und ihre beiden noch kleinen
Kinder. Niemand versteht das, auch sie selbst nicht. Aber das Gefühl, in der
Routine des Alltags zu ersticken, ist übermächtig …
Yvonne und Jonas sind ein gutes Paar. Sie kümmern sich liebevoll um ihre
Kinder, sie haben einen großen Freundeskreis, sie verstehen sich, beide sind
berufstätig, teilen sich die Aufgaben. Warum Yvonne immer mehr das lähmende
Gefühl hat, nur noch zu funktionieren, ist ihr selbst rätselhaft. Nur die
Gewissheit, dass es so nicht weitergehen kann, die wird immer stärker.
Nach einem Fest geht sie mit einem der jüngeren Gäste noch in eine Bar. Und
schläft mit ihm. Aber warum musste sie es ihrem Mann erzählen? Warum dann ihre
Familie verlassen? Warum etwas zerstören, was sie perfekt aufgebaut hat? Um dem
wunschlosen Unglück, der stillen Zerstörung zuvorzukommen, die man oft erst
bemerkt, wenn es zu spät ist?
Julia Jessen erzählt schmerzhaft genau von Konflikten, in denen viele sich
wiederfinden, auch wenn sich nur wenige so radikal damit konfrontieren. Und sie
erzählt davon, wie eine Familie wieder zusammenfindet, auch wenn es nicht mehr
so ist, wie es mal war.
Julia Jessen, geb. 1974, hat Literatur studiert und eine Ausbildung als Schauspielerin gemacht. Sie arbeitete zehn Jahre für Film und Fernsehen, spielte in mehreren Theaterproduktionen und unterrichtete an verschiedenen Schauspielschulen. 2010 gründete sie das »Kurswerk« in Hamburg für Schauspielunterricht und Persönlichkeits- und Präsenztraining. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Zuletzt erschien bei Kunstmann ihr Roman ›Alles wird hell‹.