15-11-2012 (20:30)
Ein Leben lang waren sie beste Freunde, haben nächtelang
diskutiert und gelacht, gegessen und getrunken. Doch als Konrad stirbt und sein
Freund dessen leere Wohnung in Rom betritt, wird ihm nach und nach bewusst, wie
fremd und undurchdringlich ihm Konrad über all die Jahre hinweg geblieben ist,
wie streng er die Geheimnisse seines Lebens gehütet hat.
In der zweiten Erzählung dieses Bandes schildert Joseph Zoderer die Beziehung
zweier Brüder: Nach einem Leben auf Distanz kommen sie sich im Alter wieder
näher, suchen die Vergangenheit nach geteilten Erinnerungen ab und spüren dem
nach, was sie voneinander trennt.
In beiden Geschichten erweist sich Zoderer als ein begnadeter Erzähler, der wie
kaum ein anderer den Zauber des Unscheinbaren erwecken kann. Sensibel und mit
feinem Strich zeichnet er in diesem Buch die Porträts von vier Männern und
erzählt vom reifen Blick des Alters, von Vertrautheit und Distanz, und von der
Kraft der Freundschaft.
Joseph Zoderer, geboren 1935 in Meran, lebt als freier Schriftsteller in Bruneck. Studium der Rechtswissenschaften, Philosophie, Theaterwissenschaften und Psychologie in Wien. Er erhielt für seine Erzählungen und Romane zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Ehrengabe der Weimarer Schillerstiftung (2001), Hermann-Lenz-Preis (2003) und Walther von-der Vogelweide-Preis (2005).