Jahresausklang - Magie, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung

19-12-2017 (20:20 - 20:30)

Ein zauberhafter Abend mit dem Schriftsteller und Täuschungskünstler Michael Schneider.

Michael, Schneider, Literat und Zauberkünstler, Aufklärer und Illusionist in einer Peron, verbindet in diesem Kleinkunstprogramm Magie, Literatur und politische Satire auf ebenso verblüffende wie vergnügliche Weise. Er arbeitet mit den bekannten Requisiten des Zauberkünstlers, mit Karten, Seilen, Ringen, Tüchern, Geldscheinen, Würfeln etc. Dabei setzt er die alten magischen Symbole und Effekte wirkungsvoll zur visuellen Darstellung und Desillusionierung aktueller gesellschaftlicher und politischer Missstände ein.

Rasierklingen , die er widerwillig verschluckt, stehen metaphorisch für das, was der neue US-Präsident der Welt an gefährlichen Gemeinheiten zumutet. Mit Seilkunststücken entlarvt er die korrupten Seilschaften zwischen Politik und den Spitzen der (Auto)Konzerne. Und wie das chinesische Ringspiel zeigt, hängen alle Parteien-Ringe letztlich am Schlüsselring der ewigen Kanzlerin.

Es weht aber immer wieder auch der „Geist der Utopie“ durch Schneiders originelle Verbindung von Magie und Politik. So demonstriert zu zuletzt, wie der Hunger in der Welt zu besiegen wäre – durch das biblische Wunder der Reisvermehrung. Und nach der magischen Restauration der zerrissenen Karl Marx-Karte schwebt die „Flamme der konkreten Utopie“ wieder über der Euro-Flagge: Auch wenn man sie ausbläst, entzündet sie sich immer wieder von selbst. „Ein Novellist als Zauberer, ein politischer Essayist als Illusionist – das will erlebt sein.“ (Der Tagesspiegel)

Michael Schneider ist Romancier und Essayist und hat 25 Jahre an der Filmakademie Baden-Württemberg gelehrt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Neurose und Klassenkampf“ (1973), die mit dem ZDF-Aspekte-Preis ausgezeichnete Zaubernovelle „Das Spiegelkabinett“ (1980), die Studie „Das Ende des Jahrhundertmythos. Eine Bilanz des Staatssozia-lismus“ (1992), der Geschichtsroman „Der Traum der Vernunft“ (2001), „Das Geheimnis des Cagliostro. Ein Schelmenroman“ (2007), zuletzt erschien sein autobiographisch geprägter Romanessay „Ein zweites Leben“ (2016). Michael Schneider ist Mitglied des Deutschen PEN, des Wissenschaftlichen Beirats von Attac-Deutschland und des Magischen Zirkels von Deutschland. 


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