05-12-2012 (20:30)
Hanns Zischler, Schauspieler, Regisseur, Essayist, Verleger und mehr, präsentiert seine neueste Entdeckung: den um 1930 entstandenen, aber erst 1953 unter anderem Titel erschienenen Roman "Der Provinzlärm" des hauptsächlich als bedeutender Naturlyriker bekannten Schriftstellers und Lehrers Wilhelm Lehmann. Der Roman fand wenig Resonanz - wie viele Werke, deren Autoren während der Nazidiktatur verfolgt wurden oder sich selbst in die Unauffälligkeit verbannten. Lehmann, im 1. Weltkrieg desertiert, wurde 1933 nominell NSDAP-Mitglied, wahrte aber größtmögliche Distanz zum Regime.
"Der Provinzlärm" - eine zauberhafte
Liebesgeschichte um den Lehrer Felfer,
seinen Kollegen Asbahr und die Schülerin Regine am Gymnasium in einer kleinen
Stadt an der Ostsee - trägt autobiografische Züge. Lehmann war selbst 40 Jahre
lang Lehrer an Landschulheimen und regulären Schulen. Er thematisiert die
Gefahren einer übertriebenen Reformpädagogik, ohne deshalb einer
autoritär-konservativen Methode den Vorrang zu geben. Er wittert förmlich die
Probleme, die mit dem schulischen Bildungsanspruch verbunden sind.
Der besondere Reiz des Buches liegt in Lehmanns Sprache, in der sich genaueste
Naturbeobachtungen mit fein gezeichneten, bisweilen dramatischen
Charakterbildern verbinden.
Hanns Zischler hat den Roman ungekürzt eingelesen und im Alpheus Verlag als Hörbuch
veröffentlicht. Im Buchhändlerkeller stellt er es vor.
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