Grenzgänge - Gleichheit ist Glück (4) Clemens Knobloch: Wir sind doch nicht blöd (Westfälisches Dampfboot) Lesung und Gespräch

26-11-2013 (20:30)

200 Jahre ist es her, dass die Idee der deutschen Universität von Wilhelm von Humboldt und Friedrich Schleiermacher gegründet wurde. In ihrer Kombination von Lehre und Forschung wurde sie ein weltweites Erfolgsmodell, u.a. auch für die viel gepriesenen US-Eliteschulen.  Vor und nach 1900 pilgerte nach Deutschland, wer eine moderne Lehr- und Forschungshochschule erleben wollte.
Unter dem Vorwand, die Universitäten in Freiheit und Autonomie zu entlassen, verordnete der Staat ihnen ein rabiates betriebswirtschaftliches Fitnessprogramm, das sie in immer größere Abhängigkeit von Industrie- und Wirtschaftsunternehmen bringt.
Präzise und mit scharfem Blick unterzieht Knobloch den Bologna-Prozess einer eingehenden, beißenden Kritik und kommt zu dem Schluss, dass in einer Wissensgesellschaft, die diesen Namen verdient, die Universitäten nicht den Anforderungen der Wirtschaft zu gehorchen haben, weil sie ihnen den einen oder anderen Job und andere Gewinne verspricht. Als Institution der wissenschaftlichen Wahrheitssuche muss sich die autonome Universität  vielmehr ihre Aufgaben und Anforderungen selbst stellen.  
Clemens Knobloch , geb. 1951, lehrt Sprach- und Kommunikationswissen-schaft an der Universität Siegen. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Öffentliche und politische Kommunikation, Geschichte der Sprachwissenschaft, Deutsche Grammatik und Sprachpsychologie. Er ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von attac und der Rosa-Luxenburg-Stiftung. Er schreibt für den „Freitag“, die „Blätter für deutsche und internationale Politik“ und andere Zeitschriften.

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