Goethes Lebenskrise nach seiner Rückkehr aus Italien

11-05-2023 (18:00)

Vortrag von Prof. Dr. Jochen Golz (Weimar).

In mehrfacher Hinsicht haben Goethes Lebensjahre zwischen 1788 und 1794 krisenhaften Charakter. Zurückgekehrt aus einem glücklichen Dasein in Italien, findet er sich konfrontiert mit den engen Verhältnissen im Fürstentum Sachsen-Weimar, mit einer wenig inspirierenden intellektuellen Umgebung und vor allem mit der Revolution im Nachbarland, die auch für ihn, so in einem Brief an Friedrich Heinrich Jacobi, eine solche gewesen ist. Freilich war Goethe nicht so beschaffen, dass er sich in ausweglose Verhältnisse gefügt hätte. Seine Maxime „Gedenke zu leben“ hat ihn auch in dieser Zeit geleitet. Als Politiker wechselte er von der Real- in die Kulturpolitik, nahm zahlreiche neue Ämter auf sich, als Autor zog er eine künstlerische Bilanz aus südlichen Erfahrungen, die bei seinen einstigen Weggefährten ein geteiltes Echo fand, als Beobachter des Weltgeschehens verstand er die Französische Revolution als Signal an die deutschen Fürsten, Reformen anzustreben. Im Eigentlichen aber erhielt sein Künstlertum erst frische Impulse, als er in Schiller einem kongenialen Partner gewann. Im Vortrag sollen diese spannungsreichen Jahre anhand von Goethes Korrespondenz lebendig werden.

Gastveranstaltung der Goethe-Gesellschaft Berlin e.V.
Eintritt 7/4 €, Mitglieder der Goethe-Gesellschaft Berlin e.V. frei

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