04-12-2013 (20:30)
Schönheit ist demokratisch geworden, zugänglich für jede und jeden. Das ist heute ihr Faszinosum: Sie scheint der Aura des Außerordentlichen, des Einzigartigen, des Göttlichen entkleidet und zeigt sich egalitär und allgegenwärtig. Sie bestimmt unser Selbstbild wie unseren Konsum. Die Medienindustrie steht allen zur Verfügung und fordert uns heraus, schön zu werden und zu bleiben für ein langes Leben in Körperschönheit, schön zu sein für mehr Liebes- und Berufserfolg.
Wenn aber Schönheit, wie Schiller sagt, „als eine notwendige Bedingung der Menschheit“, anzusehen ist, die zur universellen ästhetischen Erfahrung und zum Begriff der Freiheit unabdingbar gehört, wie vermag die gegenwärtige Schönheitspraxis dieses Existential der Schönheit auszufüllen?
Mit dieser Frage hat die Heftredaktion Autorinnen und Autoren zur Auseinandersetzung mit der Aktualität der Schönheit eingeladen. Die Beiträge behandeln Themen "Vom Ursprung des Schönen" bis zu einer "Quantenästhetik", von "Mädchenträumen der 50er Jahre" zur "Ästhetik des (Ab)Bruchs". "Der schöne Adonis und die Frauen" steht neben der Frage "Wozu ist Schönheit gut?"