13-10-2014 (20:30)
Faraj Bayrakdar spannt einen Bogen über 101 Gedichte, die
sich wie Glieder einer Kette zu einem Ganzen zusammenfügen. Es sind Gedichte
ohne Titel, unterteilt durch Nummern; ihr Inhalt ist geprägt von der Nacht
syrischer Gefängnisse, die der Dichter als eine Nacht schwärzer als jede
andere Nacht beschreibt. Als politischer “Gefangener Nr.13”, nimmt er den
Leser mit auf eine Reise in seine Zelle in Saidnaya, wo er von 1997 bis 2000
gefangen gehalten wurde. Auf dieser Reise zeigt er das Unvorstellbare in
einer bitteren Sprache aus Finsternis und Stein. Seine Gedanken ritzte er in
die Wände seiner Zelle, wenn der Mond durch ein Loch in der Wand leuchtete.
Faraj Bayrakdar hat die arabische Literatur erweitert um das Thema
Gefängnis- bzw. Gefangenenlyrik: "Leicht zu erkennende Spuren in der
Poesie von Faraj Bayrakdar verweisen auf die Verhältnisse und eigene traumatische
Erfahrungen in seinem Geburtsland Syrien, wo er als politischer Gefangener
14 Jahre Haft verbüßen musste.
Der Autor und sein Übersetzer Wahid Nadar lesen die Gedichte in deutscher und arabischer Sprache.