Evelyn Grill liest aus ihrem Roman "Immer denk ich deinen Namen"

29-09-2016 (20:30)

Als Adrian die einwöchige Bildungsreise nach Prag antritt, wagt er nicht zu träumen, was ihm dort wenig später widerfährt: Er begegnet Vera, und plötzlich kehrt Farbe in sein Leben zurück. Fern von daheim, wo die todkranke Ehefrau zu pflegen ist und die beiden Söhne Probleme machen, fühlt sich der erfolgreiche Germanistikprofessor vom ersten Augenblick an von der jungen Schriftstellerin angezogen. Wieder zu Hause, will ihm das schöne schmale Gesicht mit den braunen Augen nicht aus dem Kopf gehen. Er bannt seine aufkeimende Sehnsucht in Briefen, die Vera ab nun regelmäßig erreichen. Sanft, aber eindringlich nähern sich die beiden aneinander an, in leidenschaftlichen Botschaften in eine andere Welt.

Nicht nur Adrian, auch Vera ist gefangen in beengten Verhältnissen, kontrolliert vom patriarchischen Ehemann. Die Briefe des Professors treffen sie mit ebensolcher Wucht wie ihn die ihren. Es sind Briefe voller Sehnsucht, die sie austauschen, einer Sehnsucht weniger nach Liebe als nach dem Gefühl der Liebe, das beide so lange nicht verspürt haben. Wird der Wunsch, diese Liebe zu leben, letztendlich stärker sein als die Skrupel, das Vertraute zu verlassen?

Evelyn Grill, geboren in Garsten in Oberösterreich, lebt als freie Schriftstellerin in Freiburg im Breisgau. Sie zählt zu den wichtigsten österreichischen Erzählerinnen, die nicht zuletzt für ihren schwarzen Humor und die Beschäftigung mit eigenwilligen Charakteren geschätzt wird. Für ihren Roman "Der Sammler“ wurde sie 2006 mit dem Otto-Stoessl-Preis ausgezeichnet.

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