07-07-2013 (17:00)
"Das Hotel Bogota könnte schon wegen seiner bewegten Vergangenheit als Symbol für die Geschichte
Berlins stehen" - so wirbt Hotelier Joachim Rissmann für sein Haus. Aber wie lange noch? Zum
Herbst muss Rissmann das Haus Schlüterstraße 45 räumen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.
Damit ginge außer einen gerade bei Schriftstellern, Schauspielern und Künstlern beliebten Quartier
wirklich ein Stück Berliner Geschichte verloren:
1911 erbaut, sah es in den 20er Jahren die glanzvollen Feste des Unternehmers Oskar Skaller, auf
denen u.a. Benny Goodman spielte. Es beherbergte auch Atelier und Wohnung der berühmten Fotografin YVA, bei der Helmut Newton 1936 lernte. 1942 wurde YVA von den Nazis ermordet, das Haus enteignet und die Reichskulturkammer darin installiert, ab 44 mit Hans Hinkel als Geschäftsführer und
"Reichsfilmdramaturg". Nach dem Krieg richteten die Briten hier eine Entnazifizierungsstelle für
Kulturschaffende ein...
Seinen Namen bekam das Hotel von seinem Gründer Heinz Rewald, der vor den Nazis nach
Kolumbien geflohen war. Mit vielen historischen Dokumenten an den Wänden des Hotels sowie
Fotoausstellungen und Swing-Abenden führt Joachim Rissmann die Tradition fort. Im Gespräch mit
Jürgen Tomm erzählt er, was ihn mit der Geschichte des Hauses und seinen Gästen verbindet und wie
er in die Zukunft blickt.