07-09-2014 (17:00)
Als Teenager schwärmte sie für Sofia Loren und Gina Lollobrigida. Mit ihnen träumte sie sich aus der Realität der 50er Jahre. 1942 in München geboren, hinterließen Krieg-und Nachkriegszeit tiefe Spuren. Nach der Volksschule kam die Verlagslehre, und dann kam alles anders: Irm Hermann begegnete Rainer Werner Fassbinder und wurde Schauspielerin. Vor allem seine frühen Filme sind ohne sie nicht denkbar. Sein Star wurde sie nicht. Ob als gedemütigte Dienerin ( „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“) oder als zänkisch-hysterische Ehefrau („Händler der vier Jahreszeiten“): es waren ausschließlich negative , eigentlich unerträgliche Frauentypen, die sie darzustellen hatte. Fassbinder wollte es so, und Fassbinder war damals ihre große Liebe. Nach der Liebe kamen die Trennung und damit die künstlerische Befreiung. Seither arbeitet Irm Hermann als unverwechselbare Schauspielerin für alle namhaften Film- und Theaterregisseure: Christoph Schlingensief und Loriot waren darunter ebenso wie Hans Geissendörfer, Ulrike Ottinger und Harpe Kerkeling. Im Oktober wird sie wieder in einer Inszenierung von Christoph Marthaler in der Berliner Volksbühne zu sehen sein.
Im Gespräch mit Magdalena Kemper wird sie von ihrem langen, wechselhaften, aufregendem Künstlerinnenleben erzählen.