04-12-2011 (17:00)
LebensGeschichten mit Jürgen Tomm: Erzählbar - Zu Gast: Lorenz Demps (Stadthistoriker)
Eine Kindheit in Berlin-Prenzlauer Berg - im Bombenhagel der westlichen Alliierten und im Sturm der Roten Armee. Für Laurenz Demps, geboren 1940 und nicht aus einer Akademikerfamilie stammend, war der Weg zum Professor für Territorialgeschichte an der Humboldt-Universität der DDR relativ geradlinig: über eine Lehre bei der Reichsbahn, Abitur auf der Arbeiter- und Bauernfakultät, Studium und wissenschaftliche Assistenz an eben dieser Universität. Seine beiden großen Forschungsgebiete greifen unmittelbar ineinander: die Zwangsarbeit im faschistischen Berlin und die Vernichtungslager in den besetzten Gebieten einerseits und andererseits die Bau- und Kulturgeschichte von Berlins Mitte. Berlin als Mittelpunkt der Nazi-Diktatur - das war als Forschungsthema in der DDR kein Problem. Doch erst in den 80er Jahren wurde das Thema Berlin als Zentrum preußischer Geschichte und der des Deutschen Reiches von allzu schweren ideologischen Bürden entlastet. Für den Kulturbund saß Demps seit 1981 in der Stadtverordnetenversammlung, wurde nach der Wende ihr Vorsitzender und konnte auch seine Professur 2007 bis zur Emeritierung fortführen. Er war und ist ein gesuchter Gutachter für das historische Berlin. Die Liste seiner profunden Monografien ist lang und umfasst die wichtigsten Baudenkmäler rund um das alte Zentrum: vom Gendarmenmarkt über das Brandenburger Tor und die Wilhelmstraße bis zur Neuen Wache. Und natürlich hatte er auch bei der Diskussion ums Schloss ein wichtiges Wort mitzureden.
In der "ErzählBar" des Buchhändlerkellers erzählt Prof. Laurenz Demps im Gespräch mit Jürgen Tomm, wie er geworden ist, was er ist: Lebensgeschichte(n) als Zeitgeschichte(n).