06-01-2013 (17:00)
Jeanine Meerapfel sieht die Welt aus mehr als einer Perspektive. Sie kann sie so sehen,sie muss sie so sehen. Sie wurde als Tochter deutscher Emigranten in Argentinien geboren,wuchs dort auf, wurde Redakteurin und freie Journalistin. 1964 kam sie in die Bundesrepublik, studierte Filmgestaltung an der Hochschule für Gestaltung in Um, arbeitete als Filmkritikerin und Filmdozentin.
Schon in ihrem sofort mehrfach preisgekrönten Spielfilm-Debüt "Malou" 1981 mit Ingrid Caven führt sie die Geschichte von Mutter und Tochter und ihrer beider Ehen über die Brücke des Exils in Südamerika. Es folgten Spiel- und Dokumentarfilme wie "Die Kümmeltürkin geht" (1985), "Desembarcos" (1989) oder "Annas Sommer" (2001), in denen die Begegnung unterschiedlicher Kulturen vor dem Hintergrund von Diktatur und Gewalt - Nazideutschland, Argentinien der Militärherrschaft und anderswo - zur Selbstbestimmung der Protagonistinnen führt. Auch in ihrem aktuellen Film "Der deutsche Freund" bleibt sie ihren Themen treu. Zugleich aber geht es ihr immer von neuem um die Frage, w i e sie einen Film erzählen will, auf welche Weise der Weg der Figuren auch ein Weg zum Zuschauer sein kann.
Im Gespräch mit Jürgen Tomm erzählt Jeanine Meerapfel, wie sie geworden ist, was sie geworden ist - Lebensgeschichte als Zeitgeschichte: in der "ErzählBar" des Buchhändlerkellers.