03-11-2013 (17:00)
Sie hat kaum eigene Erinnerungen an ihren Vater. Als der Pädagoge, Sozialdemokrat und Widerstands-
kämpfer Adolf Reichwein im Juli 1944 von der Gestapo verhaftet und im Oktober nach einem Prozess
vor dem Volksgerichtshof in Plötzensee gehängt wurde, war sie noch ein kleines Kind.
Gleichwohl haben das Wirken und das Schicksal des Vaters ihr Leben und das ihrer Mutter Rosemarie
(1904-2002) und ihrer drei Geschwister tief geprägt. Nicht zufällig sind etliche Straßen und Schulen
nach Adolf Reichwein benannt, der als Pädagoge wegweisende, praxisorientierte Unterrichtsmodelle
entwickelte und als Mitglied des Kreisauer Kreises als Unterrichtsminister vorgesehen war, falls das
Attentat auf Hitler und das Ende der Naziherrschaft aus dem Widerstand heraus gelungen wäre.
Sabine Reichwein wurde Fotografin, später selbst Lehrerin und Dozentin: umtriebig, kritisch, anregend.
Auch indem sie das Haus der Familie auf Hiddensee als Gedenkstätte für Besucher öffnete, trug sie
zur Erinnerung an den zivilen Widerstand um Sozialdemokraten wie Reichwein, Leber, Mierendorff
und andere bei.