Elisabeth Plessen: Kohlhaas. Roman

08-09-2011 (20:30)

Elisabeth Plessen liest aus der Neuausgabe ihres im Berlin Verlag erschienenen Romans "Kohlhaas":

Elisabeth Plessens Roman ist eine Wiederbegegnung in vielerlei Hinsicht.

Das Buch, das bei seinem Erscheinen 1979 eine nicht ganz widerspruchsfreie Resonanz erfuhr – in die höchsten Elogen mischten sich durchaus auch Vorbehalte -, erzählt von der Kindheit und dem Erwachsenenleben des vom Kläger zum Rebellen, vom Verfolgten zum Terroristen gewandelten Roßhändlers Hans Kohlhase, dem Kleist eine seiner bekanntesten Novellen widmete. Plessen entmythologisiert Kohlhaas, indem sie ihn als einen zwischen Rebellion und Verzagtheit pendelnden Anti-Helden darstellt, „ihn in die Wüste seiner Ichs“ schickt. Insofern ist das Buch eine Auseinandersetzung mit dem großen Dichter, dessen 200. Todestag sich in diesem Jahr jährt; es ist aber auch eine Reflektion über die Zeit, in der es geschrieben wurde, einem bleiernen Deutschland der niedergeschlagenen Rebellion und erschöpften Hoffnungen. 

In seiner Verbindung aus Historie und Tagebuch ist es außerdem eine Abhandlung über das Schreiben und über die Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit und insofern, wie damals vielfach befunden wurde, eine Fortschreibung des drei Jahre zuvor erschienenen, überaus erfolgreichen Buchs „Mitteilung an den Adel“, mit dem die Elisabeth Plessen über Nacht zu einer umjubelten Schriftstellerin, fast zu einer Diva des Literaturbetriebs, avancierte.

Inzwischen hat sie viele weitere Romane und Erzählungen geschrieben und sich als Übersetzerin von Theaterstücken, insbesondere der Dramen William Shakespeares, betätigt.

 

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