13-12-2011 (20:30)
LebensBilder von Jürgen Tomm:
Ein Leben im Widerspruch - eine filmische Erinnerung zum 10. Todestag von Stefan Heym
Als Stefan Heym 1994 als - parteiloser, PDS-gestützter - Alterspräsident die Eröffnungsrede zum 13. Deutschen Bundestag gehalten hatte, verweigerte die CDU/CSU-Fraktion erstmals den üblichen Beifall, die Rede wurde hausintern nicht veröffentlicht. Heym hatte in der Tat anderes gesagt als das Erwartete - wieder einmal. Deshalb flog er schon von der Schule und er entsprach auch als Offizier und Journalist 1945 nicht der antisowjetischen Politik der amerikanischen Besatzungsmacht - er war 1933 als Jude und Sozialist über Prag in die USA emigriert und im Krieg hoch dekoriert worden. Zurück in den USA wurde er bald zum Bestsellerautor. 1952 aber verließ er Amerika aus Protest, zog über Prag in die DDR und blieb ihr ein grundsätzlicher Befürworter und zugleich ein unabhängiger Kritiker - von der Stasi als "Diversant" beargwöhnt und verfolgt.
Als Heym am 16. Dezember 2001 - vor 10 Jahren - 88jährig starb, hinterließ er ein imponierendes Werk aus zeitnahen, oft brisanten Romanen, Märchen für Kinder, Glossen, Satiren, Reden und Aufsätzen zu aktuellen politischen Situationen. Titel wie "Der Fall Glasenapp", "Der König David Bericht", "Fünf Tage im Juni", "Collin", "Ahasver" oder "Die Architekten" zeigen die große thematische und formale Breite dieses streitbaren Autors.
Mit einer filmischen Erinnerung beleuchtet Jürgen Tomm die Lebensstationen Heyms in Selbstaussagen und Zeugnissen.