Drei schwule Dichter in "Babylon". Isherwood, Auden und Spender im Berlin der frühen 30er, vorgestellt von Jürgen Tomm.

18-12-2018 (20:30)

In den späten Jahren der Weimarer Republik lebten mit Christopher Isherwood, Wystan Hugh Auden und Stephen Spender gleich drei junge Briten in Berlin, denen die Stadt wesentliche Impulse für ihren Weg als Schriftsteller und Dichter vermittelte. Besonders Isherwood verarbeitete seine Beobachtungen und Erlebnisse in Berlin zu Romanen und Erzählungen - aus "Sally Bowles" (1936) und "Good Bye To Berlin" (1939) stammen die Motive für den Kino-Welterfolg "Cabaret". Aber auch Auden und Spender haben später mehrfach ihre politische Ahnungslosigkeit angesichts der Gefahr durch den aufkommenden Nationalsozialismus reflektiert. Ein Grund dafür war, dass sie sich in Berlin als Homosexuelle ganz anders ausleben konnten als in ihrer englischen Heimat. Auch das findet seinen Niederschlag in den Schriften von allen drei. Isherwood hatte obendrein in Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft gearbeitet. In der Gegend um den Nollendorfplatz fanden sie Gleichgesinnte, wo es auch heute noch etliche Bars gibt. Die Nazizeit und selbst der Krieg konnten ihr Interesse an  Deutschland, an Berlin und an der deutschen Literatur nie ganz zerstören.

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