"Die schwarze Sappho der östlichen Landschaft" Prof. Petro Rychlo spricht über Rose Ausländer und ihre Dichtung.

25-01-2018 (20:30)

Rose Ausländer gehört in die Reihe der großen deutschjüdischen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts, neben Else Lasker-Schüler, Gertrud Kolmar und Nelly Sachs. Ihre Heimat war die multikulturelle und vielsprachige Stadt Czernowitz in der Bukowina, dem einstigen Kronland der k. u. k.-Monarchie, wo sie „deutschsprachig unter schwarzgelber Fahne erzogen“ wurde und ihren ersten Gedichtband „Der Regenbogen“ (1939) herausbrachte. Ihre Herkunft beflügelte auch ihr Leben und Werk. Viele Jahre verbrachte sie in Amerika, kam aber immer wieder in ihre Geburtsstadt zurück, in der sie auch die schreckliche Zeit der Verfolgung im Ghetto überlebte. In den 1960er Jahren wechselte sie nach Europa und ließ sich in Düsseldorf nieder. Der Heimat beraubt, fühlte sie sich nur in der deutschen Sprache beheimatet („Mutterland Wort“). In rascher Folge erschienen in den 1970-80er Jahren ihre Gedichtbände, in denen sie spätromantische Bildstrukturen mit der modernen poetischen Technik verknüpfte. Heute zählt sie zu den populärsten Lyrikerinnen der deutschen Sprache.

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