22-01-2013 (20:30)
Etwa 2000 Kurzgeschichten und Artikel stammen aus seiner Feder (ohne die verloren gegangenen) und nicht zuletzt "Der brave Soldat Schwejk", ein Roman, der zwischen 1912 und 1923 in vier Bänden unter verschiedenen Titeln erschien. Dabei wurde Jaroslav Hašek, geboren am 30.4.1883 in Prag nicht einmal 40 Jahre alt. Er starb vor 90 Jahren, am 3. Januar 1923, in Lipnice.
Sesshaft zu werden war ihm nicht vergönnt, auch die beginnende weltweite Anerkennung samt bescheidenem Wohlstand konnte er nicht mehr genießen. Er lebte als Bohemien mehr in Prager Kneipen als in Wohnungen und war meist ohne feste Arbeit. Er vagabundierte durch verschiedene Länder und lernte mehr vom alltäglichen Elend kennen als die meisten seiner bürgerlichen Kollegen. Seiner bierseligen Fantasie entsprangen skurrile Gestalten in Fülle, keine aber blieb so im literarischen Gedächtnis der alten Welt wie der Prager Hundehändler Josef Schwejk, der, naiv und bauernschlau zugleich, mit Witz und Sarkasmus jede Form von Bürokratie, Militarismus und Polizeiwillkür der Lächerlichkeit preisgibt. Die eigene Haut retten und obendrein die anderen blamieren - das 20. Jahrhundert mochte sich Hašeks Lebens- und Überlebenslist leider nicht zu eigen machen, und das 21. wird es so bald auch nicht tun. Auch Brechts Paraphrase "Schwejk im zweiten Weltkrieg" konnte daran nichts ändern.
Die Figur des Schwejk wird schon seit den 20er Jahren immer wieder auf die Bühne gebracht, es gibt eine Schwejk-Oper und ein Schwejk-Musical und nicht zuletzt wurden "Die Abendteuer des braven Soldaten Schwejk" mehrfach verfilmt. Jürgen Tomm präsentiert ein Doppelporträt des Autors und seiner erfolgreichsten Figur.