Der Knabe Hüssein und andere Erzählungen von Armin T. Wegner. Gelesen von Ronald Steckel, Krikor Melikyan u.a., Einführung Volker Weidermann

18-01-2013 (20:30)

Gastveranstaltung der Armin T. Wegner Gesellschaft

Armin T. Wegner (1886-1978) ist heute vor allem für sein Eintreten gegen den Völkermord an den Armeniern bekannt. Als deutscher Sanitätsoffizier im Ersten Weltkrieg wurde er 1915/16 Augenzeuge dieses von der offiziellen türkischen Politik bis heute geleugneten Genozids und versuchte, die Weltöffentlichkeit mit Dokumenten und offenen Briefen an die deutsche Regierung und den amerikanischen Präsidenten auf dieses Verbrechen aufmerksam zu machen. Auch haben seine »Türkischen Novellen« - inspiriert von seinen Erfahrungen in Anatolien - nichts von ihrer Spannung eingebüßt. In einer dreibändigen Werkausgabe im Wallstein Verlag, die mit einer Auswahl der Erzählungen unter dem Titel "Der Knabe Hüssein und andere Erzählungen" startet, wird das literarische Werk Armin T. Wegners endlich wieder lesbar. Dazu gehören auch Wegners frühe Miniaturen, die er selbst »Gedichte in Prosa« nannte; sie sind von dramatischem, kuriosem oder auch märchenhaftem Duktus. Den Band beschließen Beispiele seiner späten Prosa.

Als Autor von Hörspielen, Reise- und Roman-Bestsellern, aber auch als Verfasser beherzter politischer Stellungnahmen hat er gegen die Mächtigen seiner Zeit angeschrieben (»Brief an Hitler«). 1933 wurde er monatelang in verschiedenen KZs inhaftiert. Über mehrere Stationen fand er 1936 endgültiges Exil in Italien.

Er schuf ein bewegendes Werk von Erzählungen, Romanen, Aufsätzen, Anklagen - erst spät wurde er in Israel und der BRD geehrt. Öffentliche Wahrnehmung als Autor aber blieb dem Außenseiter im fernen Positano nach 1945 im Land seiner Muttersprache bis zu seinem Tode versagt. Im Buchhändlerkeller stellt Volker Weidermann den Band als Auftakt der Werkreihe vor, Ronald Steckel, Krikor Melikyan und andere werden daraus lesen. 

 

 

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