Carmen-Francesca Banciu liest aus der Neuausgabe ihres Romans "Ein Land voller Helden"

06-06-2019 (20:30)

 

Zwanzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung erscheint der Roman “Ein Land voller Helden“ in einer von der
Autorin überarbeiteten Fassung auf der Grundlage der Übersetzung aus dem Rumänischen von Georg Aescht.
Am Beispiel der Rumänischen Revolution erzählt er von einer Zeit des Umbruchs und der dramatischen
Entwicklung einer Gesellschaft als Folge eines bis heute nicht in allen Facetten aufgeklärten historischen Ereignisses, von der offenen Wunde einer noch längst nicht abgeschlossenen Neugeburt.
„War es Kitsch, Putsche, Krieg oder Revolution?“ fragt sich Radu Iosif, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, 
einige der“verborgenen Helden“ der Rumänischen Revolution gegen das Ceausescu-Regimes zu ihren Motiven und
Gefühlen zu befragen. In Tonbandprotokollen dokumentiert er die Stimmen, Meinungen und Gedanken von denen, die ausgesagt haben: Toma, Miria-Maria, Ilona, Maxim, Vater und Varvara. Ausgangspunkt und Zentrum der 
Gespräche und Monologe ist der Tag der Revolution und die Frage nach dem „Mechanismus, der die Explosion
ausgelöst hat“.
Aber die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte erweist sich für alle Beteiligten als ein schmerzhafter Selbstfindungsprozess. Jeder spürt auf seine individuelle Weise den Verlust der identitätsstiftenden Gemeinschaft und des gemeinsamen Feindes und erfährt die Neubestimmung der eigenen Identität, der Wünsche und Hoffnungen als eine notwendige, bis in die heutige Zeit, dreißig Jahr nach dem Fall der Mauer hineinreichende Aufgabe. In kompromissloser Haltung und einer eindringlichen Sprache, in der poetische, realsatirische und empatische Momente gleichermaßen aufscheinen, erzählt Carmen-Francesca Banciu vom Schicksal der Freunde.

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