Programm

26-10-2022 (Mittwoch)

LebensBild: Schuldig oder verrückt? Ezra Pound im Verhör.

20:00

Eine Rekonstruktion, zum 50. Todestag präsentiert von Jürgen Tomm.

Es gibt nur ein unscharfes Foto von dem Drahtkäfig unter freiem Himmel bei Pisa, in den amerikanische Befreiungstruppen im faschistischen Italien den Dichter Ezra Pound 1945 einsperrten, weil er über Radio Rom antiamerikanische, antisemitische und Mussolini verherrlichende Hetzreden gehalten hatte. In einem Hochverratsprozess hätte ihn womöglich die Todesstrafe erwartet. In einem Vorprozess 1946 in Amerika aber wurde er für nicht zurechnungsfähig erklärt und verbrachte 12 Jahre in einer Heilanstalt. Parallel zu den Propagandareden entstanden die Pisaner Cantos, große Gesänge, die Pound - wie schon sein früheres Werk - als einen der bedeutendsten Dichter des 20. Jahrhunderts auswiesen. Pound, geboren 1885 in Idaho, verbrachte die letzten Lebensjahre wieder in Italien. Von seinen Reden hat er sich nie distanziert.

Das LebensBild im Buchhändlerkeller verfolgt den Dichter von seinen literarischen Anfängen über die Zeit vor und nach dem 2. Weltkrieg bis zu seinem Tod 1972 in Venedig, am 1.11. vor 50 Jahren.