Programm

13-07-2022 (Mittwoch)

„... zu Lebzeiten nicht veröffentlicht ...“ - Michail Bulgakov (1891-1940)

20:00

präsentiert von Jürgen Tomm

Als ab 1968 mit „Der Meister und Margarita“, „Hundeherz“ und „Die weiße Garde“ die wichtigsten Romane von Michail Bulgakow bei Luchterhand auf Deutsch erschienen, „entdeckten“ die westdeutschen Leser einen Autor von Weltrang, der schon seit 1940 tot war. Geboren in Kiew und zunächst praktizierender Arzt, wechselte Bulgakow während des Bürgerkriegs nach 1917 mehrfach die Front und wurde schließlich in den 1920er Jahren in Moskau ein erfolgreicher Autor von Reportagen und Theaterstücken. Ab 1930 jedoch brachte er kaum noch etwas durch die Zensur. In satirischer Demaskierung und immer groteskeren und phantastischeren Erfindungen musste sich die atheistische stalinistische Bürokratie als Ursache aller Miseren erkennen, zu der schließlich auch die Zensur selbst gehörte. Michail Bulgakow starb am 10. März 1940 in Moskau. Die letzte Fassung seines phantastischen Faust-Romans „Der Meister und Margarita“ hatte er, bewacht von Freunden, noch abschließen können; Zugeständnisse machte er nicht. Erst in den 1960er Jahren durften seine Werke wieder erscheinen, freilich immer noch zensiert. Alle Hauptwerke wurden verfilmt, auch in der UdSSR.