Programm

06-02-2020 (Donnerstag)

Marianne Suhr liest aus ihrem Buch „Schnee über Rossoschka. Eine Spurensuche”

20:30

Fast fünfzig Jahre nach dem Ende der Zweite Weltkriegs, kurz vor ihrem Tod, übergibt Margarete Voss ihrer Tochter Briefe des im Krieg vermissten Vaters. Die Tochter hat ihren Vater nicht kennengelernt. Er hat ihr nie gefehlt. Dennoch begibt sie sich Jahrzehnte später auf eine Reise, die sie zu dem Ort führt, wo der Vater seine letzten Briefe geschrieben hat: nach Wolgograd, im Krieg Stalingrad, zum Friedhof Rossoschka. In Russland finden 2013 gerade Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag des „Sieges über den Faschismus“ statt. Die Tochter ist Mitglied einer deutschen Delegation, die neben anderen internationalen Gästen an den Feiern teilnimmt. Die Erlebnisse dieser Tage werden dokumentiert, der Besuch der Kriegsgräberstätte Rossoschka, dem eigentlichen Ziel der deutschen Gruppe, wird zum besonderen Ereignis.
Die Reisenden werden von der Russin Irina betreut, die sich gegenüber der deutschen Besucherin als Tochter eines deutschen Soldaten outet. Aus dieser Begegnung entwickelt sich eine neue Geschichte, die im Berlin des Jahres 2017 ihre Fortsetzung findet und die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft.

Marianne Suhr, 1939 im Havelland geboren, verließ mit 18 Jahren ihr Heimatdorf in der damaligen DDR und flüchtete in den Westen. Sie heiratete, bekam drei Kinder und veröffentlichte 1968 ihre erste Erzählung Helena. 1970 Umzug nach Berlin. Nach ihrer Scheidung holte sie das Abitur nach, studierte Soziologie und Philosophie, promovierte und arbeitete an der TU Berlin als Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Anschließend war sie - neben einer Tätigkeit in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung - weitere zehn Jahre Lehrbeauftragte für Architektursoziologie an der TU Berlin. Von 1999 bis 2011 gehörte sie der BVV in Charlottenburg-Wilmersdorf an, war hier Mitglied des Schul- und des Bauausschusses und von 2001-2011 als erste Frau in dieser Position Vorsteherin der BVV in diesem Berliner Bezirk, wo sie auch mit ihrem zweiten Ehemann lebt. Neben der Arbeit an wissenschaftlichen Publikationen, Mitarbeit an Fachbüchern sowie journalistischer Korrespondenz schrieb sie weiter an literarischen Texten. Dazu gehören Erzählungen, Novellen und Romane.