Programm

03-11-2019 (Sonntag)

Renate Moering präsentiert ihre Edition des „Briefwechsel Achim von Arnim – Bettine Brentano verh. von Arnim“

11:00

1500 Seiten in drei Bänden füllt der von der renommierten Literaturwissenschaftlerin Dr. Renate Moering neu herausgegebene Briefwechsel der Eheleute Achim und Bettine von Arnim, geborene Brentano aus 20 Jahren. Wie das? Die beiden lebten überwiegend getrennt: Der preußische adlige Schriftsteller von Arnim bewirtschaftete sein Gut Wiepersdorf, die genialische Frankfurter Kaufmannstochter italienischen Ursprungs, Schwester seines Dichterfreundes Clemens Brentano, lebte in Berlin und glänzte in den Salons. An dieser Art von Geselligkeit fand der Landwirt Arnim wenig Geschmack. „…der abdestillirte und filtrirte fade Menschengeist, der dort herumgereicht wird“ nannte er das. Immerhin, das Ehepaar von Arnim hatte sieben Kinder, die meist in der Obhut des Vaters in Wiepersdorf lebten und denen die Korrespondenz permanent galt. Nur eins dieser Kinder starb übrigens früh, sehr ungewöhnlich für die Zeit. Beide, Achim wie Bettine von Arnim interessierten sich neben der Dichtung für Musik, Malerei, Architektur, und zu vielen Themen brachte der in diesen drei Bänden vollständig, nach sämtlichen Autographen neu gelesene und in vielen Lücken ergänzte und in vielen Details korrigierte Briefwechsel neue Entdeckungen. Eine Fülle von Zeitgenossen ist in den Briefen genannt, und auch darunter sind neue interessante Namen. Zahlreiche Abbildungen, auch farbig, machen die Welt der Romantiker anschaulich.

Im Buchhändlerkeller präsentiert Dr. Renate Moering diese Arbeit vieler Jahre in einer Gastveranstaltung der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft, des Freundeskreises Schloss Wiepersdorf, des Heimatmuseums und der Geschichtswerkstatt Tiergarten 

Eintritt frei

Walther Grunwald, Architekt, Stadtplaner und Autor, zu Gast bei Jürgen Tomm

17:00

ErzählBar

Walther Grunwald, Spezialist für die Restaurierung von Schlössern in Franken und der ehemaligen DDR, gewann 2004 den Wettbewerb zur Restaurierung eines Weimarer Rokoko-Kleinods: der Herzogin Anna Amalia Bibliothek - doch noch vor Beginn der Restaurierung zerstörten ein Brand und dessen Löschung große Teile des Gebäudes und der Bestände! Aus der ursprünglichen Restaurierung wurde eine Riesenaufgabe.
Walther Grunwald, geboren 1938 in Halle, studierte Architektur an der TU Berlin und arbeitete anschließend in verschiedenen Büros in den USA, zuletzt bei Philip Johnson, und für die Vereinten Nationen in Karatschi. Seit 1977 hat er ein eigenes Büro in Berlin mit verschiedenen Partnern.
Vor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek war er an der Erhaltung von Schloss Ettersberg beteiligt und legte einen alten Jagdweg von dort nach Weimar frei – nun führt er genau zum KZ Buchenwald: eine „Zeitschneise“.
Grunwald ist auch Fotograf und neuerdings Autor des autobiografischen Buches „Gehungert haben wir nicht“ über seine Kindheit in Berlin, als seine Mutter und Verwandte das Überleben als organisierte Schwarzhändler sicherten.

In Lesung und Gespräch mit Jürgen Tomm zieht Walther Grunwald weite Zeitlinien von Berlin in die Welt und wieder zurück.