Programm

10-09-2019 (Dienstag)

Susanne Röckel liest aus ihrem Erzählungsband „Kentauren im Stadtpark“

20:30

"Ich weiß: Mythen lehren nichts. Aber sie können den Glauben an die Unverrückbarkeit des Bestehenden untergraben. So verstand ich sie: als Wegweiser und Werkzeug auf dem Weg zu jenem Anderen der Realität, genannt Literatur."
Diesem Programm ihrer Autorin folgen "Das Geschenk des Nessos", "Sirenen","Daphne und Apoll", wenn sie heutiges im Spiegel uralter Geschichten und Bilder, eben Mythen aufscheinen lassen und kleiden. Dass dabei Liebe, Tod, Gewalt, Strafe, Verwandlung und Sehnsüchte immer im Spiel sind, jetzt und einst, macht Aktualität des Alten und Rückbezug des Gegenwärtigen aus.
So wenn Tabea an der Seite ihres ewig abwesenden, omnipotenten Mannes verkümmert, bis sie sich an ihm für etwas rächt, das ihr vor langer Zeit jemand anderer angetan hat. Oder Albert, den es auf den Spuren seiner Frau, die ihm durch eine Krankheit fremd geworden ist, bevor sie ihm durch den Tod genommen wurde, an den Ort des letzten gemeinsamen Urlaubs nach Italien zieht. Und Uta, die alleinstehende Leiterin eines Familienzentrums, das unter ihrer Führung einen Aufschwung nimmt, bis sie der Faszination für einen Flüchtling von rätselhafter Abkunft erliegt.

Susanne Röckel, geboren 1953 in Darmstadt, studierte Romanistik und Germanistik in Berlin und Paris, lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin (Paula Fox, Antonia S. Byatt, Irène Némirovsky, Joyce Carol Oates u.a.) in München. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Mara-Cassens-Preis 1998 und den Tukan-Preis 1999. Zuletzt erschienen von ihr der Erzählungsband "Vergessene Museen" und der Roman "Der Vogelgott".