Programm

25-06-2019 (Dienstag)

Tsafrir Cohen spricht zum Thema "Israel-Iran-USA. Ein gefährliches Dreieck".

20:30

Moderation: Uli Gellermann.

Der US-Ausstieg aus dem Atom-Abkommen folgt einem allmählich entzifferbaren außenpolitischen Kurs, der berechenbare multilaterale Übereinkünfte wie das Pariser Klimaabkommen zugunsten einer Politik nationaler Egoismen grundsätzlich ablehnt. Die regionalen Nahostmächte Saudi-Arabien und Israel begrüßen die neue Iran-Politik der USA und hoffen auf eine Allianz, deren Ziel ein von außen forcierter Regimewechsel im Iran ist. Es ist ein Spiel mit hohem Risiko, denn in der Folge könnten die radikalen Elemente des Regimes in Iran das Atomprogramm erneut aufleben lassen, Oppositionskräfte als eine von den USA gesteuerte Fünfte Kolonne porträtieren und, falls das Sanktionsregime wieder erstarkt, die regimetreue Schattenwirtschaft ausbauen, um ihre Machtposition innerhalb Irans auf Kosten anderer Elemente der iranischen Gesellschaft zu stärken.
In Israel wiederum nützt die Regierung Netanjahu diesen Konflikt bewusst, um eine immer nationalistischere Politik zu betreiben und die israelische Demokratie auszuhöhlen. Dabei nehmen die Regierungsparteien die Gefahr eines Flächenbrands bewusst in Kauf – mit unübersehbaren Folgen weit über die Region hinaus. Tsafrir Cohen geht auf das innen- und außenpolitische Kalkül der Akteure ein.

Tsafrir Cohen wurde 1966 in Tel Aviv geboren und lebt seit 1986 in Berlin. Nach langen Studien- und Arbeitsaufenthalten in Kairo, Ramallah (2007-10 als Repräsentant der Menschenrechtsorganisation medico international für Israel und Palästina), dann als Nahostreferent für medico international in London und Frankfurt am Main leitet er seit 2015 das Israel-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung.