Programm

14-05-2019 (Dienstag)

Hajo Funke: Der Kampf um die Erinnerung. Hitlers Erlösungswahn und seine Opfer. vorgestellt im Gespräch mit Micha Brumlik

20:30

2005 wurde das Holocaust-Mahnmal im Herzen Berlins der Öffentlichkeit über­geben. 60 Jahre nach 1945 hatte sich gegen mehrheitliche »Schlussstrich«- Forderungen mühsam ein weitgehender Konsens über die Notwendigkeit des öffentlichen Gedenkens entwickelt. Heute wird dieser von weit rechts infrage gestellt wie nie zuvor seit den 1950er Jahren.

Dass die Erinnerung so umkämpft ist, hängt auch mit der NS-Ideologie und ihrer Verankerung in der deutschen Gesellschaft zusammen. 

»Eindringlich und anschaulich analysiert Hajo Funke den Nationalsozialismus. Indem er Adolf Hitler als gelehrigen Schüler des Komponisten Richard Wagner ausweist, zeigt er das NS-Regime als ein perfides, die Massen betörendes ›Gesamtkunstwerk‹. Denn es ging um eine politische Religion, die Religion einer Erlösung durch Massenmord – um, wie Saul Friedländer sagte, ›Erlösungsantisemitismus‹. Die Erinnerung an die dynamische Radikalisierung des Nationalsozialismus ist angesichts der Gefahren neuer faschistischer Bewegungen aktueller denn je.« (Micha Brumlik)

Prof. Dr. Hajo Funkegeb. 1944, studierte am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin, war (u.a.) an diesem Institut von 1993 bis 2010 Professor für Politik und Kultur. Seine Arbeits-schwerpunkte sind Rechtsextremismus, Rechtspopulismus, politische Kultur Nachkriegs-deutschlands und die Krisen im Nahen und mittleren Osten. Zahlreiche Veröffentlichungen. Blog zu Politik und Zeitgeschehen: hajofunke.wordpress.com

Prof. Dr. Micha Brumlik, geb. 1947, Studium der Pädagogik und Philosophie in Jerusalem und Frankfurt/Main. 2000-2013 Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt/Main; 2000 bis 2005 Direktor des Fritz Bauer Instituts, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust; seit Oktober 2013 Senior Advisor am Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg.