Programm

01-02-2018 (Donnerstag)

Ruth Fruchtmann liest aus ihrem Roman "Jerusalemtag"

20:30

Juni 1967: Als Roma Kahn in London ihren Sohn David zur Welt bringt, marschiert Tausende Kilometer entfernt die israelische Armee in Ostjerusalem ein und besetzt die Altstadt. Es ist der Beginn des Sechs-Tage-Kriegs, dessen Folgen die Politik Israels fortan prägen. Der „Jerusalemtag“, wie er in Israel genannt wird, tangiert auch die Lebenswege der Familie Klak in vielerlei Weise.
Jahrzehnte später blickt Roma auf ihr Leben zurück. Auf ihre Jahre in England und Deutschland, auf Beziehungen und Ereignisse, aus denen es kein Entrinnen gibt. Sie denkt über den Zionismus nach, der sie beeinflusst und verändert hat, und über ihre Familie in Israel und deren konträre Sichtweisen auf die Palestinenser. Über ihren Sohn David, der völlig eigene Wege geht, und die Begegnung mit Kajak Fejgel, einer Überlebenden des Holocaust, die sie mit einer bisher undenkbaren Tat konfrontiert und sie neue Perspektiven reflektieren läßt.

In der ihr eigenen Meisterschaft, die Geschichte und das Politische mit persönlichen Erfahrungen zu verbinden, erzählt Ruth Fruchtmann in ihrem neuen Roman „Jerusalemtag“ die Lebensgeschichte der Roma Kahn und ihrer Familie. Klar und präzise, lebendig und für den Leser nachvollziehbar verdeutlicht sie, wie sehr das Leben des Einzelnen durch die Geschichte und die Politik mitbestimmt wird.

Die Schriftstellerin und Journalistin Ruth Fruchtman wurde in London geboren. Nach einem Studium der Germanistik in London lebte sie mehrere Jahre in Frankreich. 1976 ging sie nach Deutschland, seit vielen Jahren lebt und arbeitet sie in Berlin. Sie schreibt Essays, Erzählungen, Beiträge und Features für den Hörfunk, vor allem zur polnisch-jüdischen und palästinensisch-israelischen Thematik. Sie erhielt Förderstipendien des Senats für Kulturelle Angelegenheiten und 2001/02 ein Stipendium in der Villa Decius in Kraków. Ihr Roman „Krakowiak“ erschien 2013 im Klak Verlag.